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Biografisches Schreiben online

Wie versprochen gibt es ab September 2022 neue Kurse im Biografischen Schreiben. Hier findet Ihr erste Ergebnisse.

Texte

 

  • Die erste Schreibaufgabe ist schön, sie berichtet vom Schmuck.

 

Schmuck bedeutet nicht nur Perlen, Ketten und Armbänder, es ist ein Begriff für Schönheit, Reichtum und Wertigkeit. Dabei ist auch das sehr subjektiv und jeder findet andere Dinge schön. Zum Glück! Trotzdem gibt der Blick in die Schmuckschatulle einige Schätze frei und sorgt dafür, dass sich die Besitzerin SCHÖN UND REICH fühlen kann. Oder dass es ein toller Tag ist, an dem man sich schmücken muss mit BROSCHEN AM BAUCH, auf dass alle teilhaben an der großen Lebensfreude. Es geht aber auch ohne: SCHMUCKLOS SCHÖN durch regennasse Kleidung und ohne verwischte Schminke. Schmuck haben kann bedeuten, dass man wer ist, dass man zu einer oberen Schicht gehört. Dies wird schon deutlich durch DIE KLUNKER VON ENTENHAUSEN in dem Comic "Weihnachten für Kummersdorf" von 1954. Und wo wir schon bei Weihnachten sind ... Weihnachtsbäume werden geschmückt und Häuser mit Lichterketten verziert und Texte werden mit Metaphern und SCHMÜCKENDEN WORTEN verziert.

 

  • Die zweite Schreibaufgabe ist ab 18, also ab der Volljährigkeit

 

Ab wann ist man erwachsen, reif, selbstverantwortlich? DER WEG IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT ist nicht immer gleichzusetzen mit dem Erreichen der Volljährigkeit. Er beginnt schon früher, manchmal, oder bleibt selbst nach dem 18 Lebensjahr in Abhängigkeitsverhältnissen. Bis 1975 war man sowieso erst mit 21 Jahren volljährig. Außer man kam aus der DDR. Da durften die 18 Jährigen schon seit 1950 ihre Rechte und Pflichten des Erwachsenen wahrnehmen. Einfach war das auch nicht, vor allem nicht für EINEN 18 JÄHRIGEN FLÜCHTLING IN DER BRD, dessen Freundin über die Widrigkeiten dieser Zeit berichtet.

 

  • Die dritte Schreibaufgabe geht auf die Haut, da wo die intime Kleidung anliegt

 

Ein nicht ganz einfaches Thema, die intime Wäsche. Ist sie doch immer ein bisschen mit Scham besetzt. Das war nicht immer so. Als Kinder guckten wir unbeschwerter auf die Unterhosen der Nachbarn, die an der Leine trockneten. Da gab es selbstgestrickte, kratzige Unterhosen und Fremde, die die Wäsche mopsen wollten. Ein langer Weg von der UNTERWÄSCHE ZUR INTIMKLEIDUNG HEUTE. Ja, das Thema ist besonders. Es weckt ERINNERUNGEN AN UNTERWÄSCHE, SCHLAFANZÜGE UND STRUMPFHOSEN. Das ist doch toll. Da kann man als junger Mensch richtig was lernen, wenn über Hüfthalter und Leibchen berichtet wird. Die Schlafanzüge sind da schon weniger spektakulär. Obwohl die besondere CALIDA LIEBE ODER DER SCHLAFANZUG NOTSTAND schon auch von einer intimen Beziehung künden.

 

  • Die vierte Schreibaufgabe hat gesessen: Auf Stühlen und Bänken.

 

Einer Schreiberin fiel zum Thema Stühle nichts ein und dann wurde ein Foto gefunden mit einem kleinen Mädchen auf einem PARADESTUHL. Danach sprudelten die Erinnerungen. So auch bei einer anderen Schreibenden, die sich vor Stühlen nicht retten konnte und eine STÜHLE STORY darüber schrieb. Es gibt nämlich gar nicht so wenig Stühle und sie sind auch alles andere als banal. Denn sie können auch zu FLIEGENDEN STÜHLEN mutieren. So hat jeder Stuhl eine Geschichte und einige Bänke eine neue Funktion. ÜBER STÜHLE UND BÄNKE kann man also doch weit mehr schreiben, als anfänglich gedacht.

 

  • Die fünfte Schreibaufgabe fragt nach Geborgenheit

 

Geborgenheit und Gemütlichkeit sind keine leichten Themen. Zu Weihnachten noch schwerer. Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht lässt sich dieses Thema genau jetzt gut anfassen, wo die Ansprüche an ein gemütliches Fest steigen. Mit einem Keks ist es nicht getan. Und ohne Baum, Schnee und Kerzenlicht SCHLÄGT WEIHNACHTEN AUF'S GEMÜT(LICHKEIT). Also lieber nicht über Geborgenheit grübeln. Und schnell mal den Mann fragen. Der antwortet souverän "GEBORGENHEIT IST SICHERHEIT". Wahr gesprochen und schrecklich zu überlegen, wievielen Menschen zu Weihnachten an Beidem mangelt.

 

  • Zum Schluss wagen wir einen Blick in die Sternzeichen

 

Zwölf Sternzeichen gibt es und jeder Mensch hat eines. Und dazu noch den Aszendenten und schon weiß man, wen man vor sich hat und womit man rechnen muss. Nein, zum Glück ist ASTROLOGIE kein so leichtes Feld und Menschen keine Opfer ihrer Horoskope. Aber interessant ist es schon und manchmal auch so leicht, schlechte Charaktereigenschaften auf Sternzeichen zu schieben. So entzünden sich tiefe Familiendramen an ZWILLINGEN UND ANDEREN EMOTIONEN. In Kriegszeiten ist es das Letzte, womit Menschen sich beschäftigen. Ob ihre Kinder einem bestimmten Tierkreiszeichen zuzuordnen sind, ist nicht wichtig, wenn die Kinder vor Hunger zu sterben drohen. Für Eine ist das der Grund WARUM SIE KEINEN BEZUG ZU STERNZEICHEN HAT

 

 

Presseartikel

Lesung am 13.07.2022 in der Freien Altenarbeit Göttingen e.V.

Erinnerung, Kreativität und Kunst

Texte aus dem biografischen Schreiben

Mit: Autorinnen der Schreibwerkstätten 2021 und 2022

Moderation: Laura Marahrens, Leitung Biografisches Arbeiten in der FAG

Autorinnen der Lesung 13. Juli 22

Am 13. Juli 2022 wurden endlich wieder die Eingangstüren zu den Gemeinschaftsräumen der Alten-WG am Goldgraben 14 weit geöffnet. Die Freie Altenarbeit hat zu einer Lesung eingeladen und viele interessierte Besucher fanden einen Platz im repräsentativen Wohnzimmer im ersten Stock der Jugendstilvilla. Sie sind gekommen, um die Geschichten der Autor*innen zu hören, die in den Kursen zum Biografischen Schreiben entstanden sind.

„Vier Autorinnen werden Ihnen heute ihre Texte vorlesen", versprach Laura Marahrens und erwähnte drei weitere Geschichten von abwesenden Autorinnen, die sie in Vertretung vorstellen wird. Durch ein Programmblatt und eine Bildschirmpräsentation konnten die Besucher den sieben verschiedenen Themenbereichen, zu denen geschrieben wurde, gut folgen.

Den Anfang machte Karola Hagedorn mit einem Text zur Roten Straße 34 - dem heutigen Holbornschen Haus - im Jahre 1973. Als die Teilnehmer*innen während eines Schreibtreffens das Thema Küche behandelten, war ihr eine Begebenheit mit Ihrem Wohnungsnachbarn eingefallen, der ein offenes Feuer entzündete, um eine Dose aufzuwärmen. Keine gute Idee im Fachwerkhaus.
Ein paar Jahrzehnte früher, so berichtete die aus Frankreich angereiste Autorin Gisela Roth-Bernstein, wurden in einer leipziger Küche die schwer erhamsterten Vorräte beim geheimen Kuchenbacken verspielt.

Das Thema Badezimmer wurde am letzten Termin eines sechsteiligen Online-Schreibkurses behandelt. Gabriele Ziegler hatte in einer zweistündigen Zoomkonferenz in 30 Minuten eine Geschichte über sich selbst als kleines Mädchen im Badezimmer verfasst, das selbstvergessen spielt, wie es Wasser an durstige Kinder in Afrika ausschenkt.

Im März 2021 verfasste Swantje Eigner-Thiel den Text „Kleines Sternchen" und sorgte während der Lesung für andächtige Stille und ein mögliches Erinnern an die früh verstorbenen Sternenkinder.

Laura Marahrens, die jedes Thema durch eine Zusammenfassung vorstellte, las die Geschichte von Gerlinde Kühn zum Thema Deo und Parfum vor, das Frau Kühn um die Erinnerung an Gestank erweitert hatte. Da war die Rede von süß duftenden Autoabgasen. Kontrastiert wurde dieser Text durch das Gedicht „(Fl)aschenputtel" von Kerstin Elix, das von ausgestorbenen Märchenprinzen und Heimweh berichtet.

Damit waren fast alle Autorinnen der Lesung bis zur Pause ein erstes Mal aufgetreten. Die Zuhörer*innen hatten einen ersten Eindruck von dem besonderen Stil der Schreiberinnen bekommen und konnten sich nun auf den zweiten Teil freuen, der mit so besonderen Titeln wie „Das schwarze Monster" oder „Karin B" aufwarten konnte.

Mit dem Thema Post und den erinnerten Lebensgeschichten in Briefen ging es weiter. Esther Heling-Hitzemann, die leider nicht anwesend sein konnte, berichtete in ihrer Geschichte über eine Kiste voller zerrissener Briefe, die sie aufbewahren würde, weil diese Geschichte in Briefen vielleicht für ihre Kinder interessant werden könnte.

An dieser Stelle zeigte sich vielleicht dem ein oder anderen Zuhörenden, welche Möglichkeiten des Ausdrucks, der Erinnerung und Selbstbeobachtung die Methode Biografisches Schreiben anregen kann.
Der folgende Themenbereich „Gedöns" erheiterte durch bildreiche Beiträge zu Gedöns, das einen ganzen Raum füllt und Gedichte in saarländischer Mundart.

Zum Abschluss las Laura Marahrens einen Text, in dem sie Berlin ansprach und ihre Sehnsucht nach dieser Stadt äußerte, in der sie nicht leben möchte, da man die Affäre ja auch nicht heiraten sollte. Sie erklärte ihre Doppelrolle als Leiterin und Teilnehmerin ihrer eigenen Schreibkurse durch ihre Begeisterung für diese Methode. Je mehr Generationen in den Schreibkursen vertreten sind, umso größer und vielfältiger ist der Austausch in der Gruppe über die Themen und die Besonderheit der eigenen Lebensgeschichten.

Mit einem gemeinsamen Gruppenfoto und begeistertem Applaus endete die Lesung der Schreibkurse am 13. Juli 2022. Frau Marahrens und Gabriele Ziegler, die als weitere Kursleiterin tätig wird, versprachen den Anwesenden neue Schreibkurse ab September 2022 und bestimmt wird es auch noch eine Lesung geben. Vielleicht zu Weihnachten?!

Laura Marahrens
Freie Altenarbeit Göttingen e.V.
Am Goldgraben 14, 37073 Göttingen
0551 43606
l.marahrens@f-a-g.de


 

Texte

  • Die erste Schreibaufgabe spricht die Sinne an: Deo und Parfum 

Einen Geruch zu beschreiben ist herausfordernd, deshalb wurde noch eine Farbe hinzugezogen. Manche Farbe orientiert sich an der Verpackung des Parfums, andere an den Inhaltsstoffen des Deos. So ist eines ganz deutlich: ORANGES DEO MUSS NICHT SEIN und gleichzeitig wird hier ein Aufruf gestartet an alle Lesenden, den süßen orangenen Deoduft aufbrauchen zu helfen. Aber der Gedanke an VANILLA KISSES in verwaschenem Gelb schreckt schon genug. Was heißt das nun? Muss man kombinieren? DEOS, PARFUM UND GESTANK. Nein, es gibt noch ganz zauberhafte Geruchtexte, leicht, wolkig und mit ein bisschen Heimweh nach den großen Auftritten. So geht es zumindest dem (FL)ASCHENPUTTEL

 

  • Es ist kein Spiel, sondern die zweite Schreibaufgabe über Stadt, Land ...

 

Stadt oder Land? Wo lebt es sich besser? Das kann nicht einfach beantwortet werden. Denn beides hat Vor- und Nachteile. DIE AMBIVALENZ DES DORFLEBENS beschreibt, dass auch auf dem Land Vieles ganz toll und ganz nervig sein kann. Aber STÄDTE SIND AUCH NICHT SCHLECHT. Manche Städte sind aber besser, zumindest im Sommer. Da muss man einfach nach BERLIN. Aber auch unsere gute Heimatstadt Göttingen darf sich Liebeserklärungen erfreuen. 

 

  • Die dritte Schreibaufgabe fragt ganz salopp "Schon mal was geklaut?"

 

Wird das jetzt das Schreibtreffen der Geständnisse? Nein, wir sind alle ganz ehrliche Häute und EIERPFLAUMEN IN DER HOSENTASCHE haben nichts mit Diebstahl zu tun. Maximal mit kindlicher Mopserei. Nicht so der DREISTE NACHBAR, der einen ganzen Zaun abbaut und seine Umgebung durch einen Steingarten verschandelt. Da ist dann auf jeden Fall alles tot. UM MIT DEM HOLZMANGEL SCHLUSS ZU MACHEN ist dieses Grundstück nicht geeignet. Und auch das trifft nicht die Definition von Diebstahl. Vielmehr ist es so, dass das Über-Ich oder DAS UNRECHTBEWUSSTSEIN in unserer Schreibgruppe schon stark vorhanden ist. Dabei kann es ein Segen sein, wenn kleine Schummeleien nicht geahndet werden. 

 

  • Die vierte Schreibaufgabe macht Werbung für sich selbst

Das Göttinger Tageblatt war in der Freien Altenarbeit und hat Laura Marahrens und das Biografische Schreiben interviewt. Nachzulesen hier: https://www.goettinger-tageblatt.de/lokales/goettingen-lk/goettingen/freie-altenarbeit-goettingen-neue-kurse-zum-biografischen-schreiben-B4BHG5DS6XULGC46VY7NXEV4DI.html Dadurch kam die Idee über Werbung zu schreiben. Und es ist gleich ein neuer Text entstanden über mein Logo, DEIN LOGO und Logos überhaupt.

 

  •   Bei der aktuellen Hitze würden wir gerne für die 5. Schreibaufgabe im Freibad oder am Badesee schreiben
 
Die frühen Erfahrungen mit Freibädern und Badeseen sind immer eng verknüpft mit dem Thema Schwimmen und Schwimmenlernen. Dabei kann man sich schon mal die Frage stellen, wie die Kinder früher lernten, nicht unterzugehen ohne Badeenten und Schwimmflügel. Ganz einfach: Fahrradreifen und SELBSTGENÄHTE STOFFSCHWIMMHILFEN. Damit paddelte man dann in Stauseen wie der SORPE oder Flüssen wie der Prüm. Ein Risiko ist in Verbindung mit Wasser immer gegeben. Aber so richtig heftig können Begegnungen mit einer neuen Art wie der SEEWESPE werden. Dann doch lieber auf dem Trockenen bleiben. 
 
 
  • Die sechste und letzte Schreibaufgabe entlässt uns mit viel Energie in die Woche.

 

Enegie ist Strom, Kraft, Wärme und Lebensenergie und man lernt es erst schätzen, wenn es abnimmt oder beschränkt oder teuer wird. Das lässt einen schon mal in eine PERSÖNLICHE ENERGIEKRISE stürzen. Obwohl die Energiewende ununterbrochen thematisiert wird. Was heißt denn das? Wohin führt diese Wende? Was ist Energie für mich? Was brauche und verbrauche ich? Kenne ich meinen Energieverbrauch? Und könnte es nicht auch mal schön sein, wenn die ENERGIE ABGESCHALTET ist, kurze Zeit zumindest? 

 

 

Ab Januar 22 wird wieder Biografisches Schreiben von Laura Marahrens angeboten.

 

Ab dem 18.01.2022 besteht erneut die Möglichkeit in sechs Zoom-Konferenzen zusammen zu wechselnden Themen zu schreiben. Der Kurs findet in der Regel 14 tägig statt und kostet 75,- €. Weitere Termine sind: 08.02., 22.02., 08.03., 22.03. und 05.04.2022.                                            Ein späterer Einstieg ist möglich.

Haben Sie weitere Fragen und Anregungen zum Biografischen und Kreativen Schreiben oder zur Biografiearbeit der Freien Altenarbeit Göttingen e.V.? Dann schreiben Sie gerne eine Mail an l.marahrens@f-a-g.de oder schauen in das neue Veranstaltungsprogramm BiBer 2021-2022.

Texte

  • Wir schreiben zu Hause! Wer möchte, kann die 1. Schreibaufgabe in der Küche bearbeiten
 
Die Küche ist nicht nur ein Ort, wo Speisen zubereitet und aufbewahrt werden. Sie ist auch ein Treffpunkt für die Familie oder für die Frauen, die hinter geschlossenen Küchentüren ihre eigenen Themen besprechen. Das war früher stark miteinander verknüpft: Frauen, Kochen, Kinder und Küche. Manchmal haben die Frauen und jungen Mädchen sogar richtige Wanderungen gemacht und einen OFEN IM FREIEN gebaut, um unter Anleitung zu kochen. Hausfrau und Mutter und nicht arbeiten dürfen, ohne Erlaubnis des Mannes. Bis 1977 war das so. Da wurde der Raum für die ein oder andere Frau schnell zu einer KÜCHENFALLE. Oder es gab gar keine Küche für einige Menschen, sondern nur ein offenes Feuer IN DER ROTEN STRAßE 34 - was ein Schreck für die damalige Bewohnerin. Dann haben sich die Küchen verändert zu offenen Wohn-Ess-Bereichen. Und immer mehr Männer haben das Kochen für sich entdeckt. Das ist eine Zeiterscheinung. Mit den Bedürfnissen an das Kochen und zunehmendem Alter verändern sich auch die Küchen. EINE KÜCHEN - BIOGRAFIE oder eine genaue Beschreibung DEINER KÜCHE sind gute Wege diese Veränderungen zu thematisieren. Aber nicht alles verändert sich: Einige Einrichtungsgegenstände wie DAS KÜCHENBUFFET sind zum Glück zeitlos und erinnern in ihrem Charme an die gute alte Küche. Und auch ERSTE KOCHVERSUCHE kommen ins Bewusstsein bei diesem Thema. Da werden auch schon mal beim GEHEIMEN KUCHENBACKEN die schwer erhamsterten Vorräte zerspielt. Und das in einer Zeit, wo alle wenig hatten. Die FRAU MIT DER NUMMER noch viel weniger. 
 
  • Die Texte und Überlegungen der zweiten Schreibaufgabe erfüllen ihre Autorinnen im besten Fall mit Stolz 
 
Stolz ist ein Gefühl von Zufriedenheit und DANKBARKEIT. Manche sagen auch "ICH BIN FROH" und meinen Stolz. Man feiert eine Leistung, die man vollbracht hat, die aber auch die Gesellschaft als erstrebenswert erachtet. Sonst ist man stolz ohne Grund. Wer bewertet das oder veruteilt einen für zu viel Stolz? Denn dieses Gefühl ist auch eine der sieben Todsünden. Aber angeben, aufschneiden, gockeln, auf die Kacke hauen ist auch ein tolles Gefühl. Lebt es sich dann leichter? Oder sollte man nicht so viel denken und einfach LEBEN UND STOLZ DRAUF SEIN? Denn wir Frauen haben es da schwerer: Stolz, mutig, stark, abenteuerlustig sind Eigenschaften die Männern zugeschrieben werden, bei Frauen werden sie in der Regel eher negativ bewertet. Eigenlob stinkt! Und trotzdem. Sie hat so viel geschafft und geschaffen. Da könnte man ENDLICH MAL STOLZ sein und ein bisschen selbstbewusst stinken. So muss es aber nicht sein, einigen fällt es leicht. Stolz ist ein tolles Gefühl und kann und sollte immer wieder gelebt werden. Auch und gerade dann, wenn andere "DU OPFER!" schreien, auch wenn die Kinder das peinlich finden diesen STELLVERTRETERSTOLZ. Aber wieso? Es sind doch tolle Kinder und werden bestimmt tolle Erwachsene, die gerade stehen können, selbstbewusst und stark mit dem stolz ihrer Eltern als Grundlage. 
 
  •  Geschichten zur dritten Schreibaufgabe könnten ganz kreativ als Kleinanzeige verfasst werden
 
Wenn man etwas sucht, gibt es EBAY SEI DANK meistens jemanden, der es für wenig Geld loswerden möchte. Aber auch dieses Portal hat Licht- und Schattenseiten, sowohl für den Käufer als auch für den Verkäufer und manches kann einfach nur noch VERSCHENKT werden, um es loszulassen. Und das ist dann ebenso kostenlos wie die Anzeige zu verfassen. Ganz anders lassen sich Zeitungen ihre Anzeigen bezahlen. Da ist es schon eine Leistung eine Kleinanzeige AUF EINEN SATZ zu bringen und dann noch erfolgreich den gesuchten "Knick" oder auch "die Wallhecke" zu finden. Und das alles für 15,00 Euro. So auch eine Sammlung alter Schulbücher, die für diesen Preis abgegeben wurde an die Frau in der roten Jacke. ACHT SCHÄTZE, wie sich herausstellte. Aber was verkauft man da, wenn DER SCHREIBTISCHSTUHL ein neues Zuhause sucht, auf dem man vierzig Jahre gesessen, gearbeitet und geträumt hat? Ein bisschen Lebensgeschichte vielleicht.
 
 
  • Die vierte Schreibaufgabe ist echte Handarbeit oder doch eher Werken?
 
Ob man es Handarbeit oder Werken nennt, ist eigentlich gleich. Das erste könnte auch Textilkunde heißen. Das Zweite könnte auch Handarbeit mit Holz, Ton oder Metall genannt werden. So oder so hat es viel mit Geschicklichkeit zu tun und fordert Geduld und Sorgfalt von Mädchen und von Jungen. Es hat schließlich noch keinem geschadet, einen Knopf annähen oder ein Loch bohren zu können. Und wer es EINMAL GELERNT hat, dem ist geholfen bis zum Lebensende oder eben nicht. Manche LESEN LIEBER statt zu häkeln. Aber wenn man dann vom Enkelkind ein geschnitztes "Was weiß ich was" in die Hand gedrückt bekommt, erinnert man sich vielleicht auch der eigenen ZEUGEN SEINER HANDARBEIT oder resümiert über SKULPTURELLE WÜNSCHE. Noch ist Zeit. Noch kann alles gelebt werden, allerdings gehen eingige Hand- und Werkarbeiten in bestimmten Lebensabschnitten leichter von und nicht in Hand und Finger.  
 
 
  •  Die fünfte Schreibaufgabe macht viel Lärm um Gedöns (oder auch ästhetischer Dekoartikel)
 
Für Dekorationsartikel, auf die sich sehr viele Läden spezialisiert haben, gibt es sehr viele umgangssprachliche Namen. Zählen wir mal ein paar auf: Nippes, Klimbim, Tand, Plunder, Staubfänger, Fubbes, Krempel und Gedöns. Aber eine BEGRIFFSKLÄRUNG ist es nicht, nicht mal schlauer machen all diese Namen, nur schöner wird das Leben durch all die Hasen, Räuchermännchen und Hummelfiguren. Und VIEL GEDÖNS UM all diese überflüssigen und im Alltag nicht notwendigen Gegenstände macht eigentlich jeder von uns mal irgendwann mal so. Außer, wenn nichts mehr bleibt. Vielleicht sollten wir das GEDÖNS zum Anlass nehmen, um die wesentlichen Dinge im Leben zu sehen und zu feiern. Aber da greift ja schon die Unterscheidung zwischen Gedöns und ERINNERUNGSSTÜCKEN, die für andere Menschen "Zeugs" sein könnten, für den Erinnernden aber so so wichtig. Vielleicht werden die Wünsche ja wahr, die KARIN B unter die Engelchen legt auf der Suche nach Glück, einem Mann und Geld. Vielleicht kommt auch für uns irgendwann ein Alter und eine Zeit, wo sich LUST AUF GEDÖNS einstellt. Oder es ist alles schon da, über Jahre angesammelt und wenn wir uns umdrehen .... überall GEDÖNS IN DER HALLE. Und nu??
 
 
  • Es gibt einen Ort, an dem Ideen entwickelt werden oder sechste Schreibaufgaben: Das Badezimmer
 
Weltweit gibt es verschiedenste Formen von Badezimmern, aber die Ausstattung ist immer gleich: Ein wie auch immer geartetes Waschbecken, eine Möglichkeit zu baden oder eine Form von Dusche und die Toilette. Begonnen haben ALLE BADEZIMMERERZÄHLUNGEN und BADEZIMNMERERFAHRUNGEN mit der Zinkwanne oder dem Badeofen in der Kindheit, die zum Badetag angeheizt wurden. Jüngere Generationen schließen sich auch schon mal gerne IM BADEZIMMER ein, lesen die Aufschriften von Shampoo und Damenbinden durch und rätseln, was das wohl soll. Was machen wir dann erst mit so was Südländischem wie dem BIDET? Es findet sich nur vereinzelt und erzeugt meistens Eindruck und Irritation, wozu und weshalb ... In größeren Einfamilienhäusern gibt es heute meistens mehrere Badezimmer, also KINDER- UND ELTERNBADEZIMMER, eines mit Dusche, eines mit Wanne, aber geputzt und irgendwann renoviert werden müssen sie auch alle. So hat man immer sein Tun.
 

Ergebnisse aus dem Schreibkurs Herbst 2021

Texte 

  • Die erste Schreibaufgabe kam per Mail, also per Post
 
Auch die elektronische Post hat Vorbilder. Oder warum heißt das Postfach für die Mails Postfach? Oder man liest "SIE HABEN POST" ... und dann ist es Werbung und landet im Spam (oder auch nicht, wie in diesem speziellen Fall). Schade eigentlich, dass ungebetene Briefe nicht automatisch im digitalen Mülleimer landen und mit einem Klick ... weg, sondern nur ein POSTWENDEND zur Abwehr bleibt. Man könnte auf weitere Ähnlichkeiten stoßen, man könnte vereinfachen / erschweren, man könnte auch Briefkasten zum digitalen Postfach sagen, aber das auf Effizienz ausgelegte Internet spart sich die 3. Silbe und es fährt kein POSTAUTO vor oder versperrt gar die Straße. Es erklingen keine Posthörner mehr und auch die Reiter sind lange vergessen. Leider weiß auch so manches Kind nicht mehr, wie ein Briefumschlag beschriftet wird. Wie wird es dann erst fragend gucken, wenn die Oma von Feldpost berichtet, DER POST VON DRÜBEN oder von der Flaschenpost, die eine Antwort erfuhr. Die GUMMIBÄRCHEN PER POST dürften dem Kind dagegen bekannt sein und auch der Weg, eine SMS zu verfassen - die neue Post von heute ... hat eine andere Energie. Kein Schlangestehen vorm Postschalter, keine sauber Handschrift mehr nötig. Die BEDEUTUNG DER POST wird deutlich, wenn sie sich verändert oder mit Muße in Kisten voller LEBENSGESCHICHTE IN BRIEFEN gelesen wird. Briefe von geliebten Menschen, zerrissene Briefe oder die Lebensgeschichte der Freundin finden sich da. Was macht man damit? Es können Schätze darunter sein und Geschichten wie die VOM SCHWARZEN MONSTER oder auch ein alter Aufsatz über das Briefeschreiben. Tja, was machen mit den ALTEN BRIEFEN der Verstorbenen? Darf man sie lesen? Darf man sie wegtun? Wer lenkt diese Auswahl? 
 
  • Die zweite Schreibaufgabe kommt per Mail und wird geschrieben ... vielleicht in's Schulheft
 
DAS SCHÖNSTE ALLER HEFTE ist oftmals nicht das eigene und auch kein Schulheft. Letzteres ist in der Erinnerung meistens blau und mit beschmutztem Schutzumschlag. Und trotzdem, jedem Anfang wohnt ein ZAUBER inne und hält für die erste Seite wie DIE GUTEN VORSÄTZE jetzt ganz ordentlich zu schreiben. Das würde die Leherin auch freuen, die das Heft zur Korrektur bekommt. Beide entziffern hinterher eine fremde Handschrift - eine in Textform auf den Linien und eine auf dem rechten Rand in rot - und versuchen zu verstehen, das Geschriebene, die Bewertung und die Person mit dem Stift. Was bleibt davon? HEFTE ... auch in rot, also mit Kästchen. Für Mathe? Es soll ja Menschen geben, die gerne auf Kästchenpapier schreiben, und andere lieben die Freiheit von Blankoheften und "zwar schon immer", wie schon das HEFT VON 1957 belegt. Und dann gibt es da die Hefte, die für Tagebücher genutzt werden oder DAS HEFTCHEN, eine Art Brieffreundschaft zweier Schulfreundinnen in Heften verewigt.    

 

  • Einen Orden der dritten Schreibaufgabe: Helden und Heldinnen der Kindheit

 

Was soll denn das sein? Der Held? Die Heldin - noch seltener? Vielleicht die Soldaten deren Namen auf den Kriegsdenkmälern stehen? ALTE HELDEN. UND NEUE? Pipi Landstrumpf könnte genannt werden oder Musikgruppen wie PUR. Aber die nur heimlich, denn eigentlich will man doch echte Helden, solche zum Anfassen wie die GROßEN BRÜDER, die einen inspirieren, ver- und fürsorgen und aus dem Wasser ziehen zur Not. Das hätte DER OFFIZIELLE HELD mit Stalins Gesicht auch gebraucht - jemanden, der vor Tauwetter schützt. Aber das kleine Mädchen wusste gar nicht viel über diesen Helden. Die Eltern und Lehrer hätten bestimmt auch nur eingeschränkt aufgeklärt. Dabei können Lehrer und Leherinnen zu richtigen Helden und Heldinnen werden. Da werden Lieder erfunden und gesungen von den FANS DER LEHRERIN. Und eine Kinderfahrradtour zu ihr nach Hause wird auch unternommen, um etwas mehr über die Heldin zu erfahren. Manchmal fallen die Helden und Heldinnen aber auch von dem Sockel, auf den wir sie gestellt haben. Manchmal ist es auch DIE SCHWESTER

 

  • Durch eine Spontanbegegnung war da plötzlich das Thema der 4. Schreibaufgabe

 

Kennt ihr das? Ihr habt eine Mitfahrgelegenheit gebucht oder den Daumen raus gehalten und steigt bei einer fremden Person ins Auto und dann stimmt irgendwie die Chemie und man ertappt sich dabei, wie man seine intimsten Geheimnisse ausplaudert. Oder anders herum und der Fahrer erzählt und ihr erfahrt von DEM MÖRDER. Die meisten dieser Begegnungen sind ein Aufeinandertreffen mit FREMDEN. Ob man sich mag oder nicht, die Zeit ist begrenzt und man hat keine Verpflichtungen an die andere Person. Das kann etwas anstoßen: WISSENSTRANSFER geschieht oft und manchmal wird auch etwas Großes eingeleitet, eine Entscheidung wie die Berufswahl. Aber das muss nicht. Es reicht auch SPONTANE SYMPATHIE. Ein nettes Gespräch im Zug, ein Hund, der sich gern auf fremde Füße setzt. Ob da mehr draus wird? Muss nicht. 

 

  • Das Thema der 5. Schreibaufgabe ist ein Glücksbringer

 

Gibt es eine Zeit für Glücksbringer? Ist es ein bestimmtes Alter? Brauchen wir besonders viel Glauben oder Aberglauben gar? Wenn die Not zu groß ist, sehen wir das an der Übermacht produzierter Schutzengel, Glücksschweinen und Schornsteinfegern im Kleeblattdjungel. Und trotzdem hat da jemand an mich gedacht. Ich weiß es durch den selbstgebastelten Glückbringer der Enkel. Daran kann man sich festhalten. Aber MIT DER ZEIT ändern sich auch die Glückbringer und wandeln sich von Gegenständen zu Tätigkeiten oder werden sehr privat: Gegenstände wie DIE ZWEI MÜNZEN, die eine eigene Geschichte haben. Der Glaube an Glücksbringer kann auch eine Lebenseinstelung sein: Ist das Glas halb voll oder halb leer? Und obwohl der Arm gebrochen ist, GLÜCK GEHABT hat sie trotzdem und was man nicht alles machen kann mit einem Arm?!   

 

  • Nicht lückenlos war der Übergang zur letzten Schreibaufgabe: Die Lücke wurde betrachtet

 

Was fällt euch zu dem Thema "DIE LÜCKE" ein? Es ist nicht gleich die Zahn- oder Parklücke. Diese Wissenslücken wurden schnell gefüllt. Es ist vielmehr die Leere, die das Gehirn nicht versteht, wenn JEMAND FEHLT und die Erinnerung, die Hoffnungen auf Rückkehr und Gefühle von Nähe konstruiert. Die Realität ist eine andere. Eine Lücke ist ein Ort, an dem etwas fehlt oder an den etwas treten kann. Damit besteht eine Chance auf Entwicklung. Aber LÜCKEN SCHLIEßEN kann ein Kraftakt sein und braucht ein neues Lebensmodell oder Mut und aktive Handlung. Und mit etwas Glück meldet sich auch die vermisste Freundin zurück und die LÜCKE IST GESCHLOSSEN. Trauern und Voranschreiten: Beides ist in Ordnung und menschlich und jeder braucht seine Zeit. Trotzdem: MUT ZUR LÜCKE! Denn nur durch Lücken kann man neues Terrain betreten. DIE LÜCKE IM ZAUN - der Weg in die Freiheit. 

 

 

 

Zu(oom)hause schreiben II

...noch immer keine Präsenzveranstaltungen!! Aber dafür ein neuer Online-Schreibkurs der Freien Altenarbeit von Laura Marahrens angeleitet und vielen fantastischen schreibenden Personen mit Inhalt gefüllt.

 

Texte 

  • Das erste Thema soll uns in Hochstimmung versetzen und deshalb beschäftigt es sich mit Hochzeiten

 

Jeder Mensch hat wohl eine ganz eigene Vorstellung von seiner oder einer anderen Hochzeit. Oder eine Anzahl von Hochzeiten - vielleicht sogar VIER, aber erfüllt von Liebe. Als Kinder denken wir oft an die MÄRCHENHOCHZEIT und feiern dann doch nicht im weißen Kleid, aber trotzdem genau so, wie es zu uns passt. Und manchmal wird aus der Mussehe auch eine KRACHER-HOCHZEIT. Im Nachhinein ist eine Hochzeit - trotz kurzem O - oft auch eine Hochzeit - mit langem O - und VOLLER SCHÖNER MOMENTE und durchleuchtet von sommerlicher Wärme und kurzen Kleidern - eine TRAUMHOCHZEIT also. Auch wenn man nicht selber heiratet und nur HOCHZEITSGAST ist, die kleinen Besonderheiten, DAS ACCESSOIRE, wie der Brautstrauß vom Mann spontan geschnitten, sind die Momente, die hervorstechen, bezaubern und zu Tränen rühren. Sie bleiben in Erinnerung oder werden fixiert als HOCHZEITSFOTOSAMMLUNG im heimischen Wohnzimmer.

 

  • Im zweiten Thema werden die Gärten angeschrieben, erinnert, beackert und gewürdigt

 

Wer jetzt einen Garten hat ist ein Glückspilz. Die Sonnenliegen sind ausverkauft, die Parzellen der Schrebergärten hochumworben und überhaupt herrscht überall Gartenfreude - vor allem IM MAI. Es ist ein wildes Wachsen und ewiges Kümmern... ja ja, man hat so seine Not mit diesem STIEFGARTEN. Viel mehr bekommt man aber zurück: SCHNAPPSCHÜSSE aus vergangen Gartenzeiten und jede Menge Obst und Gemüse. Und wenn man die Entwicklung VOM KLEINGARTEN ZUM GROßGARTEN betrachtet, lernt man wie wichtig es ist "auch mal Fünfe gerade sein zu lassen". Sie sind dem PARADIES sehr nahe diese GÄRTEN MEINES LEBENS. So verschieden sie auch sind, sie spiegeln wider, wer in ihnen werkelt, waltet und wütet. Da muss man manchmal auf den persischen Teppich gehen und GARTENEMPFINDUNGEN nachspühren.

 

  • Das dritte Thema tragen wir manchmal auf dem Kopf mit einer Kopfbedeckung

 

Was kommt uns in den Sinn, wenn wir das Wort Kopfbedeckung hören? Immer wieder Hüte, aber die in einer anderen Zeit und meistens am VATER, weniger Mutter, selten beim Kind. Die Mütter trugen Kopftücher oder Regenhauben aus Plastik, um die Frisur zu schonen. Die Frauen haben DIE KOPFTUCHHOHEIT gegenüber den Männern. Am Hut erkennt man, wer ein Herr und wer ein Kerl war. Wie gesagt, eine andere Zeit. Die KOPFBEDECKUNGEN MEINER FAMILIE geben darüber Auskunft. Die alten Herren tragen Hüte und vererben sie und anderes ... manchmal. GROß MIT HUT bleiben sie in Erinnerung. Und dann öffnen wir die Schranktür und halten Vergessenes, wie den BRAUTSCHLEIER oder Papas hässliche Pudelmütze in den Händen. Und dann? Dann besinnen wir uns auf das Wesentliche und stellen fest: wir sind in den meisten Fällen und ÜBERHAUPT GUT BEHÜTET

 

  •  Das vierte Thema wurde gesetzt. Da gab es nur in den Geschichten was zum Handeln und Hökern

 

Kein einfaches Thema, dieses Handeln und Hökern und in vielen Geschichte blitzt Fremdschämen und HANDLUNGSUNFÄHIGKEIT auf, aber auch Stolz auf echte Schnäppchen und ehrliche WERTSCHÄTZUNG. Wobei der Weg zum eigenen Wert steinig aber wertvoll ist - ist das verhandelbar? DIE SINTI UND ROMA haben ihre ganz eigene Geschichte mit dem Handel und ihr Wert wurde ihnen systematisch aberkannt. Was tut man, wenn Vorurteile größer sind, wenn der Handel nicht mehr Hökern sondern Klauen bedeutet? Dann ist verschenken schon eine große Leistung. Tauschen wäre einfacher, aber dafür muss man Etwas zum Tauschen haben, womit wir zu der SAMMELLEIDENSCHAFT kommen. Und bei so einem Thema denkt auch jeder an Kaffeefahrten und TEPPICHHANDEL, der meistens genauso verläuft, wie man sich das vorstellt. Schönheit und Autonomie haben halt auch ihren Preis.

 

  •  Über das fünfte Thema lässt sich streiten - aber nur aus Kindersicht

 

Kinder streiten anders. Sie probieren Gefühle, behaupten sich, sind ungerecht, überbordend und schnell wieder versöhnt. Aber wie ist das, wenn wir uns einmischen und EIFERSUCHT VERBOTEN an Geschwisterherzen hängen? Kommunikationstheoretiker*innen hätten dazu ein reiches Sammelsurium an Ratschlägen. STREITEN IST MENSCHLICH! Trotzdem: LIEBER STREITEN als gar kein Streit. Und als Kinder konnten wir es noch: richtig laut, fies und unsachlich streiten, genüßlich raushauen, was mich schon immer nervt ... und trotzdem, da ist auch eine Hemmschwelle - zum Glück - und die meisten Geschwister sind doch sehr froh sich zu haben und auch VEREINT IM STREIT. Aber streitende Kinder können schon ganz schön anstrengend werden - und dann erst SIEBEN IM HOLBORNSCHEN HAUS - auf 16 Quadratmetern ist das eine Herausforderung und als DIE KLEINE hat man eine andere Ausgangsbasis.  

 

  •  Die letzte Schreibaufgabe widmet sich dem Wald

Wann denken wir mal wirklich über den Wald nach? Was bedeutet er für uns? EINE WALDBIOGRAFIE kann überraschende Erkenntnisse zu Tage fördern. Da wird zum Beispiel festgestellt: "Ich habe mein Leben lang in der Nähe eines Waldes gewohnt, das wusste ich gar nicht". Wenn wir an WALD denken, werden viele Assoziationen geweckt, Gerüche, Geräusche und viele Erinnerungen. Er ist geheimnissvoll und märchenhaft. In der VORSTELLUNG manchen Kindes erschien der Wald wie die Illustrationen in dem Jugendstil Märchenbuch des Vaters. Wer weiß, vielleicht waren die Wälder der Welt einmal genau so und der Jugendstil träumt dem nach.

 

Zu(oom) hause schreiben

Die Zeiten ohne Präsenzveranstaltungen ziehen sich leider in die Länge. Umso besser, dass Laura Marahrens in der Freien Altenarbeit Göttingen e.V. einen weiteren Online-Schreibkurs anbietet.

Zu(oom) hause schreiben beinhaltet sechs regelmäßige Zoom-Konferenzen, an denen man teilnehmen, schreiben und vorlesen kann oder sechs biografische Schreibaufgaben, die Zuhause mit Zeit und Muße in Geschichten verwandelt werden können. Sie werden hier zu lesen sein!

Der Kurs beginnt am 19.01.2021 und geht bis Ende März 2021. Hier finden Sie nähere Informationen zur Teilnahme!

 

Texte

 

  • Die erste Schreibaufgabe ergibt sich aus dem gemeinsamen Erinnern der zoomenden Teilnehmer*innen zum Thema: Besteck und Tischmanieren 

 

Ein kleines Thema eigentlich, dieses Besteck, das da AUFGEGABELT wurde. Was soll ich schon über Gabeln, Messer und Löffel schreiben? Einigen fällt sofort der BÄRCHENLÖFFEL aus der Kindheit ein und DIE SCHARFEN KINDERMESSER, die Bettdecken aufschlitzen konnten. Und dann kam das gute Silber auf's Erinnerungstablett und mit ihm die Manieren bei Tisch und Sprüche, die durch unsere Familien geistern. Kennt ihr den noch: "WAS AUF DEN TISCH KOMMT, WIRD GEGESSEN"? Damit gehen lauter Regeln einher, die man bei Tisch nicht tut. Aber wer kann dann noch genießen? GEHÖREN ZUM GENUSS GUTE TISCHMANIEREN? Wenn Bestecke angeordnet werden wie Soldaten und man zum Auszug das ganz eigene Silber überreicht bekommt, dann braucht's EINE BEFREIUNG. "Nie wieder Silberbesteck", hört man einige Stimmen rufen. Und trotzdem, gar nicht uninteressant, was DER SILBERLÖFFEL ERZÄHLT. Und reimen kann er auch noch. Dann doch lieber die Hände nehmen wie IN MAURITANIEN.  

 

  • Nach so viel Besteck beschäftigt sich die zweite Schreibaufgabe mit dem, was wir damit bearbeiten: Brot 

 

Das Thema Brot bingt automatisch auch das Backen mit, das in den Dörfern in extra Backhäusern oder in der Bauernhofküche geschah. Manchmal reichen die Eindrücke eines Maisbrotes, in der kalten Bauernhofküche gebacken, so lange, dass man es noch eine Weile weiterzelebriert und DIE REZEPTE TEILT. Aber das ist ja auch gut so. JEDES BROT HAT SEINE ZEIT sowohl in der Erinnerung an ganz bestimmte Brote als auch in der Entwicklung des Sauerteiges. Das heutige Brot in seiner Vielfalt ist anders als DAS BROT DER KINDHEIT, aber die gute alte Stulle gibt es immer noch - nur wird sie jetzt vermarktet! Die meisten Menschen konsumieren Brot nur und denken selten an dieses Grundnahrungsmittel, dabei ist es in so vielen Sprichwörtern, Glaubensätzen und Bibeltexten enthalten. TEXTE ÜBER BROT sind nicht nur hilfreich, dem Brot zur Geltung zu verhelfen, sondern auch über das eigene Schreiben zu reflektieren. Schön ist es, die Kinder zu beobachten, wie sie ihr Brot mit SCHOKOSTREUSELN UND TRAUBENZUCKER dekorieren! Und was bei Kindern immer geht, ist ZWIEBACK UND DAS BROT VON OMA, manchmal noch bis ins Erwachsenenleben hinein - mit zunehmender Heilwirkung. In der Nachkriegszeit wird es als ECHTES BROT erinnert, weil es kein Ersatz für ein anderes Nahrungsmittel war, kein Mukkefukk für Kaffee, sondern Brot, das krümelt und trocken wird und pikst, wenn es im Bett gegessen wird.   

 

  • Die dritte Schreibaufgabe fällt zu den Vorgängern aus dem Rahmen durch ihre Uniform

 

Uniform bedeutet ein- und gleichförmig und weckt nicht selten Erinnerungen, die eher Abwehr erzeugen. Es ist die UNIFORMIERTE STAATSGEWALT, die Schwarzgewandeten mit dem eisigen Blick und die FLUGHAFENKONTROLLEN, die sich da ins Gehirn drängen. Es gibt eine INNERE UND ÄUßERE UNIFORM! Und dann ist da DIE KLUFT der Frauen und Mädchen im Nationalsozialismus, die nicht nur Kleidung ist, sondern auch eine Kluft zwischen etwas und jemanden zieht. Und heute? Können wir uns wirklich "frei" die Frage nach der UNI- ODER ANTIFORM stellen - wer will schon ausgeschlossen werden? Wenn man genauer hinschaut, eröffnet sich einem aber auch ein SAMMELSURIUM BUNTER GESTALTEN in Uniform oder im Protest dagegen - und damit doch auch dabei und zusammen in der Dagegengruppe und irgendwie wieder uniform.

 

  • We present you the third topic to write about: Fremdsprache 

 

Der erste Gedanke zum Thema Fremdsprache ist der Sprachunterricht in der Schule. Welche Sprache da nun im Einzelnen gelernt wurde, ist individuell verschieden. In dem Thema steckt aber vor allem die "Sprache". Was bedeutet MUTTERSPRACHE, was Fremdsprache? Wann ist eine Sprache nicht mehr fremd - erst wenn man beginnt in ihr zu träumen? Sind Baby-, Informatiker- und Juristensprachen und Oma und Opas Plattdeutsch auch als Fremdsprache zu verstehen ... nicht zu verstehen? Sind Slang oder Jugendsprache EINFACHDEUTSCH ODER SCHWER? Fragen über Fragen und ganz am Anfang stand das Wort und Pfingsten mit dem Sprachwunder wird auch erwähnt. Herrje, einfach nicht sprechen und eine SPRACHBIOGRAFIE schreiben oder die Sprache zu einem kommen lassen wie SCHÄTZE AUS CHINA. Was aber soll man tun, wenn man in ein neues Land flüchtet, Schutz sucht und konfrontiert wird mit diesem vor Konsonanten strotzenden, harten DEUTSCH ALS FREMDSPRACHE?

 

  • Zur fünften Schreibaufgabe kann jeder etwas beitragen und sei es der eigene Name 

 

Jeder fragt sich einmal, wie man zu dem eigenen Namen gekommen ist? Vor- und / oder Nachname, beides wird mindestens einmal nach der Bedeutung, dem Klang oder der Familiengeschichte hinterfragt, gekostet und durchsucht. Was bedeutet MEIN NAME fragt sich der kleine Schwan, während diejenige, die NICHT BRIGITTE heißen musste, der Ullstein Schnitte ewig dankbar ist. DER STERN, der dem Vater so leuchtende Momente bescherte, entscheidet sich bewusst für einen Doppelnamen, um die weibliche Linie zu ehren. Der KLINGENDE NAME von Gisela ist bequem wie ein Schuh und so schön, wie die Kette der Oma. Und außerdem auch besonders. Den Namen GISELA gibt es nicht so oft, (außer in diesem Schreibkurs). Aber wie geht das eigentlich mit dem Namen? Ist man die Person, die so genannt wird von Anfang an mit allen Bedeutungen, Beweggründen und Empfindungen, die in den Namen gegeben wurden, oder wird man die Person mit diesem Namen und kreiert neue Bedeutung und 5 NAMENS-ELFCHEN (rund um eine Nanni)? Und wer verliebt sich, nur auf Grund eines Namens? Ist der richtige MÄNNERNAME ein Garant für eine lange und glücklich Beziehung oder kommt der Hund mit dem Weltenzerstörer-Namen dazwischen? 


  • Der Kurs endet mit einem Blick in die Sterne

 

Unter dem weiten Sternenzelt auf dem Rücken auf der Wiese liegend sehen manche Menschen STERNSCHNUPPEN - mit Glück - und werden DEMÜTIG VOR DER UNENDLICHKEIT, aber auch sicher als kleiner Teil eines großen Ganzen. Einige erleben dichterische STERNSTUNDEN MIT DEM ENKEL und wieder andere verfassen eine BEZIEHUNGSGESCHICHTE IN STERNEN - auch wenn letztere keine Liebeserklärung zur Kirche darstellt. Sterne sind unerreichbar, nur mit dem Sehsinn zu erfahren und trotzdem können sie ganz nah sein, EIN KLEINES STERNCHEN für einen geliebten Menschen. ÜBER DER WÜSTE allerdings sind sie ganz weit und alles umfassend. Erkenne dort 'mal den einzelnen Stern - wobei einige ÜBERALL NUR DIE VENUS sehen können.

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Seite aktualisiert am 12.08.2016