Nachlese vom 07. März 2018
Nachlese zum Erzählcafé vom 07. März 2018
„Pflege- immer freundlich?“
Mit: Anke Heimbokel
Moderation: Dr. Hartmut Wolter
Das Erzählcafé im März beschäftigte sich mit dem Pflegealltag aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Fragen des Abends waren „Wie werden und wie wurden ältere Menschen gepflegt?“ und „Wie gehen die Pflegenden, der Gepflegte und die Angehörigen miteinander um?“. Die Erzählerin Anke Heimbokel saß etwa 25 interessierten Gästen gegenüber. Frau Heimbokel ist stellvertretende Schulleiterin beim Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V. der Berufsbildenden Schulen in Uslar. Sie ist seit mehr als 40 Jahren in der Pflege beschäftigt und konnte ausführlich vom Wandel im Pflegealltag erzählen. Den Zuhörerenden illustrierte sie ihr persönliches Erleben in der Pflege heute und verglich diesen Alltag mit der Situation in den 1970-er Jahren. Sie berichtete davon, dass die Pfleger heute sehr viel sanfter, schonender und einfühlsamer mit den zu Pflegenden umgehen. Man habe jetzt viel mehr Wissen über den Prozess der Alterung und es wird z. B. niemand mehr so leichtfertigt fixiert wie damals. Die unzumutbaren Missstände, die in den Medien publiziert werden, sind häufig unangemessene Übertreibungen. Heimbokel stellt klar, dass es überwiegend sehr gute Pflegeeinrichtungen gibt. Sie räumt allerdings auch ein, dass es auch unter den Pflegeheimen „schwarze Schafe“ gibt. Die Erzählerin berichtete ebenfalls von dem Umgang mit dem Tod in den Heimen. Während früher alles tabuisiert wurde und der Tod nicht vorkommen sollte, geht man heute viel offener bzw. selbstverständlicher mit dem Thema Tod um. Das Sterben gehört zum Leben dazu. Anke Heimbokel beklagte sich darüber, dass viele Angehörige die Arbeit der Pflegenden nicht genug wertschätzen und alles als selbstverständlich betrachten. Generell wird die Arbeit in der Altenpflege noch zu wenig gesellschaftlich honoriert.Insgesamt war dieser Abend sehr aufschlussreich. Es wurden beunruhigende Vorurteile geklärt und man konnte den Gästen ansehen, dass sie mit einer anderen bzw. neuen Sichtweise auf das Thema Pflege blickten.
-Selina Algermissen-