In adventlicher Stimmung mit Kaffee und Kuchen wurde am 3. Dezember nicht nur den Worten von Kristina Blömer gelauscht, sondern es wurden auch angeregt Fragen gestellt und Diskussionen gestartet. Viele der fast 30 Gäste konnten so einen Einblick in die Arbeit des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge bekommen, aber auch eigene Erfahrungen teilen.
Gedenken findet heute anders statt. Der Volksbund ist ständig im Wandel, weil auch die Gesellschaft und ihr Empfinden sich ändern. Fernab von Kriegsverherrlichung sprechen wir heute von Totengedenken und nicht mehr von Totenehrung. Und begehen keinen Heldengedenktag, sondern einen Volkstrauertag. Und trotzdem soll das, was war, nicht vertuscht werden. Zum Beispiel werden alte Gedenktafeln mit Sprüchen an Kriegsgräberstätten, die heute als fragwürdig angesehen werden, nicht entfernt. Sie bleiben bestehen und werden zu sichtbarer Zeitgeschichte und Aufklärung.
Kristina Blömer selbst ist tätig beim Landesverband Hessen und leistet Bildungs- und Jugendarbeit. Dabei geht es mehr um Aufklärung, Identifizierung mit Einzelschicksalen und dem Herstellen regionaler Bezüge.
Dies sei viel effektiver als die Hammerschlagmethode
oder das Schrubben lassen
von Gräbern während der workcamps, erklärt Kristina Blömer.
Eben auch die Methoden, Gedenken zu vermitteln, ändern sich.
Die Arbeit mit Jugendlichen findet größtenteils an den Kriegsgräberstätten selbst statt. Also mittendrin in der Geschichte!
Dazu wurden Stelen mit geschichtlichen Hintergründen und Biografien einzelner Personen aufgestellt.
Wichtig ist auch, dass nicht nur die Vergangenheit vermittelt wird, auch aktuelle Themen werden in den Camps, Arbeitskreisen und Workshops aufgegriffen und so Bezüge zur Gegenwart geschaffen.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
Der Volksbund kümmert sich auf Bundesebene um Kriegsgräber im eigenen Land und Gräber deutscher Staatsangehöriger im Ausland, die im Zeitraum 1933 bis 1945 kriegsbedingt oder später an den Folgen des Nationalsozialismus verstorben sind. Darunter Soldaten, ausländische Soldaten, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Zivilisten.
Vor allem in Osteuropa werden immer wieder neue Gräber entdeckt, es finden Umbettungen statt, Identifizierungen und Aufklärungsarbeit.